Sächsische Zeitung, 7. März 1997:
Geheimnisvolle Linien in der Pampa von Peru
Ausstellung über Maria Reiche im Rathaus eröffnet
Eine Ausstellung über die Forscherin Maria Reiche wurde gestern
im Lichthof des Rathauses durch OB Herbert Wagner und den peruanischen
Generalkonsul José Antonio Doig Alberdi eröffnet. Die
1903 in Dresden geborene Reiche hatte seit 1946 die Erdzeichnungen
in der Wüste von Nazca in Peru erforscht.
Auf 250 Quadratkilometern überspannt dort ein Netz von in den
Boden geritzten Linien und Zeichnungen die Pampa. Sie zeigen Tiere,
Pflanzen, Dreiecke. Maria Reiche versuchte durch Vermessungen zu
beweisen, daß die Linien einen kosmischen Kalender darstellen.
Die Zeichnungen stammen von einer 2000 Jahre alten Kultur Südamerikas.
1995 wurde die Pampa von Nazca mit ihren ungefähr 1000 verschiedenen
Linien von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Maria Reiche
erhielt für ihr Lebenswerk die höchsten Auszeichnungen
der peruanischen Regierung und das Bundesverdienstkreuz erster Klasse.
Die 93jährige lebt heute, von den Peruanern hochgeschätzt,
in einem Hotelzimmer in Nazca, das von der peruanischen Regierung
bezahlt wird. Der Fachbereich Vermessung und Kartographie der Dresdner
Hochschule für Technik und Wirtschaft startete 1996 eine meßtechnische
Expedition nach Nazca.
Heue kümmert sich der Verein "Dr. Maria Reiche" in
Dresden und Peru um das Lebenswerk der Forscherin. ...
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