Zwei Jahre bleibt Maria Reiche in Cusco. Dann geht sie in die Hauptstadt
Lima, wo sie sich anfangs ihren Lebensunterhalt mit Deutsch-
und Englischstunden, Gymanstikunterricht und Massagen verdient. Später
wird Maria auch mit der Übersetzung wissenschaftlicher Texte
beauftragt. Im Museo de Arqueología in Lima präpariert
sie Leichentücher von Mumien. Nebenbei hilft sie im Café
einer Freundin aus, wo sich viele Ausländer, Professoren, Studenten
und Geschäftsleute treffen. Hier lernt sie auch den Amerikaner
Dr. Paul Kosok kennen - ein Spezialist für antike Bewässerungssysteme,
der jemanden für die Übersetzung seiner englischen Artikel
ins Spanische sucht.
Im Dezember 1941 reist Maria das erste Mal
nach Nasca. Dr. Kosok hatte sie gebeten, sich die seltsamen, schurgeraden,
linienförmigen Vertiefungen in der Wüste anzusehen. Kosok
vermutet, dass es sich nicht wie erst angenommen, um Bewässerungsgräben
handelt, sondern um eine astronomische Kalenderanlage. Am 22. Juni,
also zur Wintersonnenwende, hatte er bemerkt, dass die Linie, in der er
gerade stand, genau auf die untergehende Sonne am Horizont zulief.
Maria Reiche sollte diese Theorie bestätigen. Die Forschungsarbeit
von Maria Reiche in der Wüste von Nasca beginnt offiziell erst 1946 nach
dem Ende des Krieges. Solange ist es ihr verboten, als Deutsche,
das Stadtgebiet von Lima zu verlassen.
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