Die bislang unbeantwortete Frage ist, weshalb die Menschen der Nasca-Kultur ein Monument schufen,
das in seiner Gesamtheit nur aus der Luft zu betrachten ist. Schriftliche Dokumente oder mündliche Überlieferungen,
die Licht in das Dunkel bringen könnten, existieren nicht. Das ist wohl auch der Grund, weshalb sich bis heute so
zahlreiche Thesen und Spekulationen um den Mythos von Nasca ranken.
Waren die Darstellungen Teil eines religiösen Rituals, einer Bitte an die Götter um fruchtbare Ernten? Handelt es
sich bei den Linien und Figuren um ein riesiges Stadion, in dem die Nascas sportlichen Aktivitäten nachgingen?
Markieren die Linien unterirdische Wasservorkommen oder sind sie gar Teil eines Bewässerungs-systems?
Sind die Linien das Ergebnis eines Besuches von Außerirdischen, oder waren hier einfach Künstler am Werk?
Fragen, auf die es bislang keine umfassende Antwort gibt.
Der amerikanische Kulturhistoriker und Archäologe Paul Kosok nannte das Gebiet um Nasca "das größte Astronomiebuch der Welt".
Er gelangte zu dieser These, als er, zum Zeitpunkt der Wintersonnenwende am 21. Juni 1941, während seiner Arbeiten
in der Pampa eher zufällig die Beobachtung machte, dass eine der langen Linien fast exakt in Richtung des Sonnenuntergangs zeigte.
Maria Reiche folgte dieser Theorie. Durch systematische Vermessungen und Berechnungen versuchte sie, die von Kosok aufgestellte
astronomische Theorie zu untermauern. Dabei fand sie eine Vielzahl von Linien und Flächen mit astronomischer Ausrichtung,
wie z.B. Sonnenwendlinien oder Mondlinien. Daneben stellte Maria Reiche die Vermutung auf, dass die Figuren in der Pampa
möglicherweise die Sternbilder der Nascas darstellen.
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