Datenerhebung#
Primär-, Sekundär- und Tertiärerhebungen#
Primärerhebungen: Hier werden Daten speziell für ein bestimmtes Untersuchungsziel erhoben, beispielsweise durch Befragungen, Beobachtungen oder Experimente. Diese Methode ist zeitaufwändig, liefert jedoch maßgeschneiderte und aktuelle Daten. Beispiel: IFO-Berichte
Sekundärerhebungen: Bereits vorhandene Datenquellen werden genutzt. Diese Methode ist kostengünstiger, kann jedoch aufgrund möglicher Veränderungen oder Einschränkungen in den Datenqualität Nachteile haben. Beispiel: Nutzung von Statistiken des Statistischen Bundesamts
Tertiärerhebungen: Aggregierte Daten aus bestehenden Quellen werden verwendet, etwa bei Berichten von Eurostat. Die Aussagekraft kann durch die Aggregation eingeschränkt sein. Beispiel: Gehaltsdaten aggregiert durch Eurostat.
Erhebungsmethoden#
Befragungen: Häufigste Methode, insbesondere in den Sozialwissenschaften. Sie können mündlich, schriftlich oder internetgestützt durchgeführt werden. Moderne Technologien wie CAPI (Computer Assisted Personal Interviewing) oder CATI (Computer Assisted Telephone Interviewing) erleichtern die Datenerhebung.
Beobachtungen: Daten werden durch gezieltes Beobachten erhoben, sei es bei technischen Prozessen, menschlichem Verhalten oder Umweltfaktoren. Die Methode kann offen oder verdeckt sein und ist in vielen Bereichen wie der Wirtschaft, Psychologie und Industrie verbreitet.
Experimente: Diese Methode wird genutzt, um kausale Zusammenhänge zu untersuchen. Merkmale werden unter kontrollierten Bedingungen variiert, um ihre Wirkung zu analysieren. In den Sozialwissenschaften kommen Experimente jedoch seltener zum Einsatz.
Erhebungsdesigns#
Querschnittsstudien: Daten werden zu einem bestimmten Zeitpunkt für verschiedene Merkmalsausprägungen erhoben. Dies eignet sich zur Analyse der momentanen Verhältnisse.
Längsschnittstudien: Merkmale einer Einheit werden über einen längeren Zeitraum hinweg erfasst, um Veränderungen zu beobachten. Hierbei entsteht eine Zeitreihe.
Panelstudien: Kombinieren Querschnitts- und Zeitreihendaten, indem sie wiederholt Daten für dieselben Objekte erheben. Ein Nachteil ist die Panelmortalität, also der Verlust von Teilnehmern im Zeitverlauf.
Erhebungsumfang#
Vollerhebungen: Alle Elemente der Grundgesamtheit werden einbezogen, wie etwa bei Volkszählungen. Diese Methode ist umfassend, aber teuer und zeitaufwendig.
Teilerhebungen: Nur ein Teil der Grundgesamtheit wird untersucht, meist durch Stichproben. Diese Methode ist effizienter und häufig in der Praxis anzutreffen. Die Auswahl kann zufällig oder systematisch erfolgen.
Auswahlverfahren#
Zufallsverfahren: Jede Einheit der Grundgesamtheit hat eine gleiche Wahrscheinlichkeit, in die Stichprobe zu gelangen. Dies reduziert Verzerrungen und ermöglicht eine statistisch fundierte Analyse.
Systematische Verfahren: Einheiten werden anhand bestimmter Kriterien ausgewählt. Dies kann gezielt erfolgen, birgt jedoch das Risiko von Verzerrungen.
Mehrstufige Auswahlverfahren: Kombination verschiedener Methoden, häufig in komplexen Studien angewendet.
siehe Stichproben